Arbeitskreis Wirtschaft und Wissenschaft informiert sich am Hochschulstandort Pirmasens über Forschungsprojekt Waste2Value

Mit einer sechsköpfigen Delegation hat sich der Arbeitskreis Wirtschaft und Wissenschaft der CDU-Fraktion im Landtag am heutigen Donnerstag über das Forschungsbündnis Waste2Value am Hochschulcampus Pirmasens und dem Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens informiert. 

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit bis zu 8 Millionen Euro unterstützte Bündnis fördert Forschungskonsortien aus Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Kommunen der Region, um neue Ideen und Technologien in die vorwettbewerbliche Anwendung zu bringen. Waste2Value unterstützt dabei Projekte, die mittels Mikroorganismen biogene Abfall- und Reststoffe in höherwertige Produkte umsetzen. Der Fokus liegt dabei auf der nachhaltigen Produktion von biologischen Kunststoffen, Klebstoffen und Verbundstoffen.

Die Delegation um den Wirtschaftsabgeordneten Dr. Martin war sehr angetan von der riesigen Artenvielfalt von nützlichen Mikroorganismen und den zahlreichen prozesstechnischen Möglichkeiten, die aus Bioabfällen biobasierte Substanzen machen. So werden beispielsweise aus Licht und CO2 Biokunststoffe, natürliche Farbstoffe oder Bioklebstoffe mittels Cyanobakterien produziert. Hierzu demonstrierte der W2V-Bündnisleiter Dr. Michael Lakatos seine wissenschaftliche Mikroalgen-Stammsammlung aus mehr als 350 Isolaten aus extremen Habitaten oder Symbiosen von der ganzen Welt. „Diese Isolate stellen einen noch nicht gehobenen Schatz neuer Wertstoffe und Prozessanwendungen dar, die wir in den nächsten Jahren für den Einsatz in der Bioökonomie untersuchen werden.“ erläuterte Lakatos und ergänzte „andere Bakterien benötigen zuckerhaltige Reststoffe und fermentieren z.B. Teig- und Backwarenreste zu Bioalkohol“.

Im PFI stellte Dr. Dröge diese Prozesse in einem größeren Versuchsaufbau vor und informierte über weitere Möglichkeiten, auch Vorstufen von Biokunststoffen aus diesen Resten produzieren zu lassen. Ziel ist es, langfristig die petro-chemisch-basierten - also aus Öl oder Gas produzierten - Stoffe mit nachwachsenden Roh- oder Reststoffen zu ersetzen. Der Prodekan des am Pirmasenser Campus angesiedelten Fachbereichs Angewandte Logistik- und Polymerwissenschaften, Professor Dr. Peter Groß, schwärmte von der guten regionalen Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und stellte nochmals die überregionale Wirkung des Bündnisses heraus, welches Kreislaufwirtschaft, Bioökonomie und Klimaschutz verbinde. Die Delegation zeigte sich begeistert und hofft, dass sich aus dieser Initialzündung eine nachhaltige industrielle Biotechnologie in der Westpfalz etablieren wird.

Weitere Infos im Internet: www. w2v-rlp.de

Ansprechpartner: Dr. Michael Lakatos; michael.lakatos(at)hs-kl(dot)de; Tel.: 0631 3724 7032