30.05.: Kinder erfinden den Regenschirm 5.0

Kleine Genies nutzen TRIZ-Tricks bei der Kinder-Uni

 

Ist der Regenschirm ein alter Hut? Ganz bestimmt nicht! Das wissen jedenfalls einige kleine Genies, die an der Kinder-Uni teilgenommen haben.

Jeweils 16 Kinder haben Ende Mai in Kaiserslautern und in Zweibrücken an der Kinder-Uni-Veranstaltung „Du bist ein Genie – mit TRIZ-Tricks erst recht!“ teilgenommen. Professor Thurnes vom Kompetenzzentrum OPINNOMETH der HS Kaiserslautern hat in den Workshops gemeinsam mit den Kindern Denkregeln und –muster erarbeitet und ausprobiert, die seit vielen Jahrzehnten auch in der Praxis vieler innovativer Unternehmen (z. B. Samsung, Siemens, BMW, Osram, ...) zum systematischen Innovieren genutzt werden.

Ähnlich wie auch später im Studium zum Beispiel der „Technischen Betriebswirtschaft“, konnten die Kinder sehr schnell einige TRIZ-Tricks (TRIZ ist die Abkürzung für ‚Theorie des erfinderischen Problemlösens‘) verstehen und dann auch schnell auf Fragestellungen anwenden.

Im Finale der Veranstaltung in Kaiserslautern wurde zum Beispiel der Regenschirm der Zukunft – der Regenschirm 5.0 – von den Kindern erfunden.

Die 8 bis 12 Jahre alten Mädchen und Jungen traten dabei in Erfinder-Gruppen gegeneinander an und entwickelten weit über 100 verschiedene Ideen. Einige Lösungen präsentierten sich als die Früchte einer klassisch kindlichen Fantasie: der Regenschirm als Fallschirm, als Schiff, als U-Boot etc. Solche Ideen demonstrieren die Unbeschwertheit und Freiheit der kindlichen Fantasie und jeder Erwachsene hat wohl als Kind schon ähnliche Ideen gehabt.

Ein klassischer TRIZ-Trick, der seit vielen Jahrzehnten in diversen Kreativtechniken genutzt wird, ist die „Umkehrung“. Dieser Trick hilft beim Erfinden gänzlich anderer Schirme und Funktionen. Zum Beispiel eignet sich der trichterförmige Schirm zum Sammeln von Wasser und der Sonnenschirm spendet Schatten. Die Kinder entwickelten aber auch komplexere Konzepte nach dem Umkehr-Prinzip: Schirme, unter denen man sich zur Abkühlung befeuchten kann oder auch Schirme, unter denen man im Regen warm hat und ein vorgetäuschtes schönes Wetter erleben kann.

Die Mehrzahl der Lösungen war sehr realitätsnah. So wurden Kleidungsstücke und Gegenstände mit Regenschirmen versehen – also Varianten des klassischen Regenschirms erfunden. Die allermeisten Erfindungen erweiterten die Funktionalitäten des Regenschirms. Hierbei machten sich natürlich die Elektrifizierung und Digitalisierung unserer heutigen Umwelt bemerkbar. So wurden beispielsweise Schirme mit verschiedenen Beleuchtungseinrichtungen, mit Handyhalter, mit Handyladestation, eingebauter Unterhaltungselektronik etc. erfunden – die Tatsache, dass sich all diese Dinge heute schon tatsächlich im Internet erstehen lassen, beweist den richtigen Spürsinn der Kinder für Innovation und die richtige Anwendung der Erfindertricks. Darüber hinaus entwickelten die Kinder auch Schirme mit weiter reichenden Funktionen, z. B. nicht nur der integrierte Getränkehalter, sondern gleich die integrierte Getränke- und Speisenzubereitung. Auch der Schirm mit Internetzugang wurde geschaffen, der logischerweise jederzeit Informationen über das kommende Wetter zur Verfügung stellt und sich vielleicht darauf einstellt. Und neben Schirmen für mehrere Personen, wie es sie ja heute bereits gibt, wurden auch Einzelschirme erfunden, die miteinander kommunizieren und sich verbinden können.

„Die Kinder entfalten neben der intuitiven Kreativität mit Hilfe der TRIZ-Tricks auch eine systematische Kreativität und gelangen somit zu überraschend überzeugenden Lösungen. Damit konnten sie für den Regenschirm 5.0 nicht nur ein paar wenige Ideen finden, sondern viele Dutzend davon entwickeln – ganz ähnlich, wie sie es später in Studium oder Beruf hoffentlich auch tun dürfen“, beschreibt Professor Thurnes das Geschehen.

Angesichts der vielen erfundenen Schirme und kreativ gelösten Frage- und Problemstellungen hat sich der Titel der Veranstaltung bewahrheitet: Alle teilnehmenden Kinder konnten sich abschließend als Genie fühlen – erst recht mit Hilfe der angewandten Innovations-Tricks.