Niko Ausländer: Spaß am Katz-und-Maus-Spiel

Als Verantwortlicher des Security Operation Center (SOC) der Stadt Zürich ist Niko Ausländer „Feuerwehr und Polizei zugleich“, wie er sagt. Denn bei der Arbeit des Hochschul-Alumnus geht es darum, möglichst schnell Schaden im Bereich Cyber-Security abzuwenden, aber auch Beweise zu sichern, um Täter*innen schnell identifizieren und Wiederholungstaten vermeiden zu können.

Die Stadtverwaltung hat rund 30.000 Mitarbeitende in unterschiedlichsten Bereichen wie Energieversorgung, Verkehrsbetriebe, Polizei, Feuerwehr oder Krankenhäuser. Es besteht somit permanent die Gefahr von Hackerangriffen. Fünf- bis sechshundert Fälle pro Jahr hat er mit seinem Team abzuwehren. Dabei gilt es schnell zu sein, denn gerade in Bereichen kritischer Infrastruktur wie der Energieversorgung oder dem Gesundheitswesen, kann man sich keine Ausfälle leisten. „Vieles haben wir schon automatisiert“, freut er sich. Das vereinfacht ein schnelles Reagieren. Für seine innovativen Ideen für die Automatisierung bestimmter Aufgaben, die viel manuelle Zeit beanspruchen, wurde er vom IT-Unternehmen Cisco bei den „Global Customer Advocacy Awards“ ausgezeichnet. 

Den Tätern immer den entscheidenden Schritt voraus sein, ist der Kernpunkt bei der Bekämpfung von Hackerangriffen und der Abwehr auch großer Bedrohungen. Solche Katz-und-Maus-Spiele sind es, die für den Cyber-Security-Spezialisten den besonderen Reiz seiner Arbeit ausmachen. Aber auch ohne die ganz großen „Aufreger“ geht es in Niko Ausländers Berufsleben sehr abwechslungsreich zu. Neben der täglichen Routine, zu der viele Mails und Meetings gehören sowie die Bearbeitung von Projekten, kommen immer wieder „Überraschungspakete“: „Es ist sehr dynamisch, aber das macht sehr viel Spaß“, lacht er. Unter Zeitdruck ein Problem zu lösen und zu schauen, was er für seine Arbeitgeberin gewinnbringend erreichen kann, sind die Herausforderungen die er liebt. Ein „Sahnehäubchen“ sind für ihn die Hackingshows, die er beispielsweise bei der Polizei veranstaltet, um dafür zu sensibilisieren, wie leicht ein Angriff möglich ist. Dabei zeigt er, wie einfach Hacking sein kann, wie eine gelungene Verteidigung aussieht und wie man den Hackern immer dicht auf den Fersen bleibt.

Das Wichtigste ist für ihn „der Spaß“ bei der Arbeit: „Es muss meine Neugier wecken und ich will über den Tellerrand schauen.“ Ganz wichtig ist für ihn auch, über Fehler nachzudenken und Lösungsmöglichkeiten zu reflektieren, sodass sich diese nicht wiederholen. Diese Haltung sei schon an der Hochschule hochgehalten worden. Das Studium habe seine Wissbegier geweckt und ihm gezeigt, wie wichtig es ist, „immer hungrig zu bleiben“ und mit den unterschiedlichsten Menschen zu arbeiten. Vor allem die Projektarbeit im Studium hebt er in diesem Zusammenhang hervor. Bereits im ersten Semester seines Studiums der Medieninformatik am Campus Zweibrücken wurde er vor eine Projektaufgabe gestellt, bei deren Bewältigung im Team er so viel gelernt hat, dass er sagen kann: „Das bringt mich bis heute voran.“ Die Aufgabe, die sein Professor Dr. Dieter Wallach damals gestellt hatte, war die Gründung einer Musikband, für die ein Lied komponiert und über ein selbst produziertes Video promotet werden sollte.

Für Niko Ausländer ist „ganz klar“: „Ja, ich würde mich wieder für dieses Studium entscheiden und auch wieder am Hochschulcampus Zweibrücken studieren.“ Heute würde er allerdings direkt im Wohnheim auf dem Campus wohnen wollen, im Studium mehr lesen und vor allem die Pflichtkurse am Anfang, wie z.B. „Recht“, mit größerer Freude besuchen. Denn von dem, was er damals als „trocken und mühsam“ empfand, weiß er heute, wie „wichtig und spannend“ es für seine Berufstätigkeit ist.

Inzwischen ist die Schweiz zu seiner zweiten Heimat geworden. Schon früh zog es ihn in seinem Berufsleben in den Alpenstaat. Bereits seine dritte berufliche Station führte ihn zu einem schweizerischen Premium Reiseunternehmen als System Engineer Networking & Security. Unmittelbar nach seinem im Jahr 2006 abgeschlossenen Studium startete er zunächst als Assistent im Fachbereich Bauen und Gestalten der Hochschule Kaiserslautern und wechselte dann zur Computacenter AG & Co. oHG zunächst als Trainee, dann als Security Consultant. In der Schweiz ging es dann weiter zum größten Krankenversicherer des Landes, wo er drei Jahre als Network & Security Engineer beschäftigt war – ein Jahr als stellvertretender Teamleiter des Bereichs Netzwerk & Storage, danach zwei Jahre im Cyber Defense Office und als stellvertretender Teamleiter des Service Assurance & CDC. Seit mehr als fünf Jahren ist Niko Ausländer Verantwortlicher des Security Operation Center bei der Stadt Zürich.