

Grenzenlos nachhaltig: Internationale Kooperation für zukunftsfähigere Verfahrenstechnik
Wie lassen sich industrielle Prozesse klimafreundlicher gestalten? Mit dieser Frage befasste sich ein internationales Programm an der Hochschule Kaiserslautern: Das Erasmus-geförderte Blended Intensive Programme (BIP) zum hochaktuellen Thema „Decarbonisation Strategies in Process Engineering“ vereinte im Mai 30 Studierende und 6 Lehrende aus Spanien, Italien, Finnland und Deutschland. Das Programm fand in diesem Jahr zum dritten Mal statt
Die Teilnehmenden der Partnerhochschulen Universitat Politècnica de Catalunya, Universidad de Valladolid, Università di Padova, Turku AMK und der Hochschule Kaiserslautern arbeiteten zunächst virtuell in internationalen Teams an der Optimierung energieintensiver industrieller Prozesse mit Hilfe moderner Prozesssimulationen. In der Mobilitätswoche vom 12. bis 16. Mai 2025 kamen alle Beteiligten am Campus der Hochschule Kaiserslautern zusammen, um ihre Projektergebnisse zu präsentieren, zu diskutieren und weiterzuentwickeln.
Erstmals konnte in diesem Jahr ein Labortag in den neu eingerichteten Laboren der Hochschule Kaiserslautern durchgeführt werden. Dabei erhielten die Studierenden die Möglichkeit, praktische Erfahrungen unter realitätsnahen Bedingungen zu sammeln. Am Vormittag lag der Fokus auf verfahrenstechnischen Anwendungen wie Destillation, 3D-Anlagenplanung und Strömungsmaschinen. Am Nachmittag erhielten die Studierenden Einblicke in weitere technische Themenbereiche. Besuche der Hochspannungshalle und des reflexionsarmen Raums ermöglichten einen Blick über den disziplinären Tellerrand hinaus. Die internationale Gruppe zeigte sich besonders beeindruckt von der modernen Ausstattung und den vielfältigen Möglichkeiten der neuen Laborumgebung. Der Austausch von AING-Lehrenden und der internationalen Dozentengruppe war ebenso möglich und von großem Wert.
Ergänzt wurde das Programm durch Exkursionen zu den Unternehmen BASF und Evonik, die als führende Vertreter der chemischen Industrie innovative Ansätze zur CO₂-Reduktion vorstellten. Im direkten Austausch mit Fachleuten gewannen die Teilnehmenden wertvolle Impulse für ihre weitere Ausbildung.
Auch der interkulturelle Austausch kam nicht zu kurz: Eine Wanderung zum Humbergturm sowie Stadtbesichtigungen in Mainz und Heidelberg boten Gelegenheit, Deutschland aus anderer Perspektive zu erleben und neue Kontakte zu knüpfen. Der Blick über den Tellerrand förderte nicht nur das Verständnis für andere Studien- und Arbeitskulturen, sondern stärkte auch das internationale Netzwerk.
Den Abschluss des Programms bildete ein Tag mit Keynotes von Vito Sangiorgio, unterstützt von Davide Spinozzi, beide Ingenieure bei der Sulzer AG, einem weltweit führenden Unternehmen im verfahrenstechnischen Anlagenbau. Sie beleuchteten aktuelle Herausforderungen im Anlagenbau und stellten praxisnahe Strategien zur Reduktion von CO₂-Emissionen in der Destillation vor. Davide Spinozzi, der im Vorjahr noch selbst als Master-Studierender am gleichen Programm teilgenommen hatte, schilderte zudem seinen beruflichen Einstieg und die Relevanz der im Programm gewonnenen Erfahrungen. Sein Beispiel zeigt eindrucksvoll, wie internationale Bildungsformate den Übergang von Studium in die Praxis unterstützen können.
Das BIP wurde 2025 zum dritten Mal an der Hochschule Kaiserslautern durchgeführt – und das mit großem Erfolg. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden fielen durchweg positiv aus: Sie lobten die fachliche Tiefe, die internationale Teamarbeit und den praxisnahen Charakter des Programms. Viele sprachen eine klare Empfehlung zur Teilnahme aus. Das Format wird im nächsten Jahr fortgesetzt.