Prof. Dr. Niels Eckstein

„Die schwierigste und schönste Aufgabe für jeden Menschen: Kinder haben.“

In loser Folge stellen sich Mitarbeitende der Hochschule aus allen Bereichen vor. Dazu beantworten sie eine Reihe von Fragen. Um die Jahrhundertwende war dies bei Partys ein beliebtes Gesellschaftsspiel. Berühmt geworden ist der Fragebogen durch den französischen Schriftsteller Marcel Proust (1871-1922), der ihn mehrfach ausgefüllt – und veröffentlicht – hat.

Niels Eckstein hat sich ein bisschen mehr Zeit genommen, um über die Fragen nachzudenken.

Fragebogen

  1. Wenn Sie eine berühmte Persönlichkeit – egal ob lebendig oder tot – treffen dürften: Wer wäre es und warum? 
    Harry Anslinger. Ich würde gerne verstehen, was in jemandem vorgeht, der noch 47 Jahre nach seinem Tod so viel Leid über die Menschheit bringt.
  2. Wie sieht die erste Stunde Ihres Tages aus?
    Meistens versuche ich Vitalfunktionen hochzufahren und statte der Kaffeemaschine einen Besuch ab.
  3. Wenn Sie eine Sache auf der Welt verändern dürften: Was wäre das?
    Den war on drugs beenden.
  4. Was ist das Beste an Ihrem Beruf?
    Alles. Junge Menschen auf dem Weg zu ihrem ersten Berufsbefähigenden Abschluss begleiten zu dürfen ist nach wie vor ein Privileg für mich. Trotz Überlastung und Sachzwängen – ich habe es nie bereut, die Lehre zum Beruf gemacht zu haben.
  5. Was wird Ihr nächstes Projekt?
    Schwer zu sagen. Da meine Labor-Forschung außerhalb der Liegenschaften und ohne Mittel der Hochschule stattfindet, entscheide ich nicht alleine darüber. Das ist stets eine gemeinsame Entscheidung meiner Kooperationspartner (Dr. Matthias Vogel, Dr. Bodo Haas, beide BfArM) und mir. Aber das Manuskript für mein nächstes Buch wird gerade finalisiert und somit werde ich mich jetzt erst einmal der Lehre, der Reakkreditierung des Studiengangs und der dritten Auflage meines Zulassungs-Lehrbuchs widmen.
  6. Welches ist Ihre Lieblingsmusik?
    Interessante Frage, ich mag es, wenn gute Musik, was eine sehr subjektive Wertung ist, mit intelligenten Texten kombiniert ist, also zum Beispiel Bob Dylan, Wolfgang Niedecken oder Mark Knopfler. Aber eigentlich höre ich keine einzelne Richtung. Von Opern bis Industrial… alles vertreten.
  7. Was darf in Ihrem Kühlschrank niemals fehlen?
    Milch
  8. Über welches Thema könnten Sie eine 30-minütige Präsentation halten, ohne jede Vorbereitung? Und warum?
    Über den war on drugs. Weil ich mich, wie wahrscheinlich jeder Wissenschaftler, täglich mit meinem Forschungsgebiet befasse und nie aufgehört habe, mich zu wundern, dass die Welt in diesem einen Fall so konsequent und rein emotional gegen jede wissenschaftliche Erkenntnis handelt.
  9. Was ist wichtiger: Theorie oder Praxis? Und warum?
    Praxis – ich verstehe meine Kollegen, unseren Studiengang insgesamt und meine Lehre nur als einen Türöffner, mit dessen Hilfe unsere Absolvent*innen eine Eintrittskarte erlangen in die Pharmazeutische Industrie, damit sie praktische Berufserfahrung sammeln können. Meine persönliche Erfahrung ist: man kommt mit theoretischem Wissen nur sehr bedingt gegen praktische Erfahrung an. Eine PTA, die 20 Jahre HPLC-Erfahrung in der Industrie gesammelt hat, macht jeden nass – vom Erstsemester-Studierenden bis zum erfahrenen Professor kurz vor der Pensionierung.
  10. überraschen Sie uns mit einer simplen aber weitgehend unbekannten Weisheit aus Ihrem Fachgebiet!
    In der Welt der Drogen habe ich bisher nur eine generalisierbare Aussage treffen können: nichts ist wie es scheint
  11. Wie erklären Sie fremden Menschen Ihren Forschungsinhalt in drei Sätzen?
    Dafür brauche ich nur zwei Worte: Drogen, Designerdrogen
  12. Wie verbringen Sie am liebsten Ihre Freizeit?
    Beim Sport
  13. Wer war die verrückteste Person, der Sie je begegnet sind?
    Der Typ im Spiegel
  14. Welches Getränk bestellen Sie bei einem Bartender?
    Apfelschorle
  15. Bei welchem Film fangen Sie laut an zu lachen, auch wenn Sie ihn alleine gucken?
    Forrest Gump
  16. Welches war das schönste Kompliment, das Ihnen jemand einmal gemacht hat?
    Es gibt Dinge, die man lieber nicht nach außen trägt.
  17. Was war früher Ihr liebstes Schulfach?
    Sport
  18. Hatten Sie schon mal einen komplett anderen Look?
    Ja, ich habe die Zeit des ersten harten Lockdowns genutzt, um auszuprobieren, ob mir die Kombination aus Glatze und 3-Tage-Bart steht – tut sie nicht. Als Zivildienstleistender trug ich schulterlanges (damals noch dichtes) Haar.
  19. Was würden Sie heute Ihrem jüngeren Selbst empfehlen?
    Mit leicht genervtem Unterton: „Eckstein, nimm Dich selbst nicht immer so wichtig!!! Lern mal bisschen über Dich selbst zu lachen!!!“
  20. Was war die schwierigste Aufgabe, die Sie jemals hatten?
    Die schwierigste und schönste Aufgabe für jeden Menschen: Kinder haben.
  21. Wenn Ihr Leben verfilmt würde: Welche*r Schauspieler*in würde Sie spielen?
    Seit seinen Rollen in True Detective und Wolf of Wallstreet, würde ich denken, Matthew McConaughey. Er hat unglaubliches schauspielerisches Talent.
  22. Was ist eine Sache von der alle Leute begeistert scheinen und Sie können einfach nicht nachvollziehen wieso?
    Instagram (und andere Plattformen, die suggerieren, man müsse alles verbildlichen). Ich entstamme einer Familie mit vielen Malern, Bildhauern und Schriftstellern. Wenn ich Artikel oder Bücher schreibe oder Folien erstelle ist es mir wichtig, gute, intuitiv erfassbare Abbildungen zu präsentieren. Das erfordert viel Aufwand, ist aber die Mühe wert. Die Entwertung von bildlichen Eindrücken generell durch die Verbildlichung von jedem Essen, jedem Kleidungsstück und sonstigen Trivialitäten finde ich schwer nachvollziehbar. Warum fotografieren Menschen ihr Frühstück?
  23. Was ist das spannendste Gebäude, in dem Sie jemals waren?
    Wenn es nicht unbedingt ein Gebäude sein muss: ich war als graduate Student an der UCSF, San Francisco. Die Golden Gate Bridge hat mich sehr intensiv und nachhaltig beeindruckt und begeistert (die ganze Stadt übrigens auch). San Francisco ist für die USA in etwa das, was Köln für Deutschland ist – eine sehr liberale und weltoffene Stadt, Haight Ashbury ist von der Mentalität her ein bisschen wie die Kölner Südstadt.
  24. Wovon lassen Sie sich inspirieren?
    Von Musik, Literatur und Kunst

Niels Eckstein studierte als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes Pharmazie. Anschließend promovierte er in Bonn und San Francisco im Fach Pharmakologie. Bevor er 2011 klinischer Assessor am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in der Abteilung für Arzneimittel-Zulassung wurde, war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an verschiedenen Universitäten und Forschungsinstituten. 2014 wurde er auf den Lehrstuhl für Drug Regulatory Affairs im Fachbereich Angewandte Logistik- und Polymerwissenschaften an die Hochschule Kaiserslautern berufen. Eckstein ist Autor zahlreicher Publikationen und Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen Fachgesellschaften.