Frühstudium in Zweibrücken

Schüler schnuppern Hochschulluft – mit Erfolg

Seit 2018 kooperieren die Berufsbildende Schule Zweibrücken mit seinem Beruflichen Gymnasium und die Hochschule Kaiserslautern, um Schülerinnen und Schüler frühzeitig ans Studium heranzuführen. Das Ergebnis: Ein Modell mit Tradition, Vorbildcharakter und Bestnoten.

Ein Hochschulmodul schon während der Schulzeit absolvieren? Für Schülerinnen und Schüler des beruflichen Gymnasiums der berufsbildenden Schule in Zweibrücken, die dort das allgemeine Abitur ablegen können, ist das längst gelebte Praxis. Seit dem Wintersemester 2018/2019 besuchen Schüler*innen des Leistungskurses „Volkswirtschaftslehre“ (VWL) im Rahmen des Frühstudiums Lehrveranstaltungen des Fernstudiengangs Betriebswirtschaft (B.A.) an der Hochschule Kaiserslautern, Campus Zweibrücken.

Im Fokus steht das Modul „Grundlagen der Volkswirtschaftslehre“. Über zwei Semester hinweg lernen die Oberstufenschüler*innen Mikro- und Makroökonomie, schreiben dieselben Prüfungen wie die regulären Studierenden und erwerben bei Bestehen sogar ein offizielles Hochschulzertifikat. Für das komplette Hochschulfeeling sorgt die gemeinsame Teilnahme am Modul mit Kommiliton*innen – meist berufsbegleitenden Studierenden des vierten Fachsemesters.

„Die gemeinsame Teilnahme bringt Vorteile für beide Seiten“, erklärt Professor Marc Piazolo, Initiator des Projekts. „Die Schüler*innen erhalten einen realistischen Einblick in den Studienalltag und erweitern durch den Austausch mit älteren Kommilitonen ihren Blick auf mögliche Berufs- und Studienwege. Gleichzeitig profitieren auch unsere Studierenden vom frischen, oft unverstellten Blick der Gymnasiasten auf wirtschaftliche Fragestellungen.“

Inhaltlich ist das Modul auf rund 300 Arbeitsstunden und 10 ECTS ausgelegt, also vollwertiges Hochschulniveau. Die Inhalte wurden in enger Abstimmung mit dem Schulstoff der Kursstufen 12 und 13 aufbereitet. Eine Sonderbehandlung gibt es dabei nicht: „Die Abiturient*innen schreiben exakt die gleiche Klausur wie die Studierenden“, betont Piazolo. „Umso erfreulicher ist es, dass inzwischen 17 Abiturient*innen das Zertifikat erhalten haben – darunter auch mit der Bestnote 1,0.“

Das Zertifikat ist keinesfalls einfach nur ein Stück Papier. Es kann bei einem späteren Studium im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich angerechnet werden, „idealerweise natürlich an unserer Hochschule“, ergänzt Piazolo mit einem Augenzwinkern. Auch für das Kollegium ist das Projekt ein Gewinn: „Der Hochschulbesuch samt Prüfungen ist fester Bestandteil des Schulalltags“, berichten die Fachlehrer Natascha Veith und Jochen Schneider. „Für viele ist es ein echtes Highlight, schon als Schüler einen Studentenausweis zu besitzen und die Mensa kennenzulernen.“

Die feierliche Übergabe der Zertifikate erfolgte im Rahmen der Abiturfeier im Rosengarten – ein besonderer Moment für die Jugendlichen und ihre Familien. Für Schulleiter Jürgen Bärmann und Oberstufenkoordinator Jens Kuhn steht der Nutzen des Projekts außer Frage: „Wenn wir es schaffen, junge Menschen frühzeitig für ein Studium und vielleicht sogar für eine berufliche Zukunft in der Region zu begeistern, haben alle gewonnen – die Schülerinnen und Schüler, die Schule, die Hochschule und nicht zuletzt die regionalen Unternehmen.“

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