Humanitäres Hilfsprojekt für Ukraine

Kolleg*innen vom Campus Pirmasens helfen an der Grenze zum Kriegsgebiet

Bereits unmittelbar nach Aufflammen des Ukraine-Konflikts haben Mitglieder der Hochschule Kaiserslautern mit großem Engagement verschiedene Initiativen gestartet, um das ukrainische Volk schnellstmöglich zu unterstützen: Exemplarisch genannt seien die Aufrufe von Professor Stumm oder auch des AStA am Campus Zweibrücken für Geld- oder Sachspenden zugunsten der in der Ukraine vom Krieg Betroffenen oder auch der Geflüchteten und Vertriebenen.

Bei einer ersten spontanen Sammelaktion am vergangenen Wochenende konnte innerhalb kürzester Zeit eine Garage mit Hilfsgütern wie Decken, Isomatten, Konserven, Hygieneartikel und Verbandsmaterial bis zur Decke gefüllt werden. Eine weitere Aktion wird aktuell von Mitarbeiter*innen des Campus Pirmasens in Kooperation mit der freiwilligen Feuerwehr im Dorfgemeinschaftshaus in Bottenbach bei Pirmasens koordiniert.

Als am Dienstagnachmittag klar war, dass auch Familienangehörige von Professor Sergiy Grishchuk aus einem bis dahin relativ sicheren Gebiet zur Flucht gezwungen waren, haben sich noch am gleichen Abend fünf Kolleg*innen vom Campus Pirmasens zusammen mit ihm auf den Weg gemacht, um die Geflüchteten an der Grenze abzuholen.

Nach mehr als 19 Stunden Fahrt quer durch Deutschland und Polen kam die Gruppe mit drei PKWs am Mittwoch gegen 12.20 Uhr in der grenznahen Stadt Chełm an. Dort waren die Angehörigen am Vorabend nach ihrer Flucht über die Grenze mit dem Zug angekommen und von polnischen Unterstützern provisorisch in einer ehemaligen Gemeindebibliothek in Zagroda untergebracht und versorgt worden. Auf dem Rückweg nahm die Pirmasenser Gruppe aus einer weiteren Zuflucht im polnischen Turzyniec außerdem eine Frau auf, die mit ihrem 9 Monate alten Baby und ihrer Mutter auf der Suche nach einem Transport nach Westdeutschland war.

Wieder auf der Schnellstraße hielt die Gruppe an einem Rastplatz in der Nähe von Lublin – einer der ersten Raststätten, wenn man über die E372 von der polnisch-ukrainischen Grenze in Richtung Westen fährt. Dort haben polnische Helfer*innen Zelte aufgebaut und versorgen die Flüchtenden mit warmen Getränken, Essen und kleinen Hilfspaketen. „Betrachtet man alleine hier auf dem Parkplatz die Not und die Verzweiflung der zur Flucht genötigten Menschen, spürt man unmittelbar das Leid, das Konflikte wie dieser weltweit hervorrufen!“, versucht Stumm seine Eindrücke in Worte zu fassen.

Natürlich muss sich die Unterstützung der Hilfsbedürftigen über die Erstversorgung an der Grenze hinaus nachhaltig fortsetzen. Die Geflüchteten müssen vor allem vorbehaltslose, zügige und willkommene Aufnahme in ganz Europa erfahren. Aber auch diesbezüglich ist aktuell glücklicherweise eine sehr große Bereitschaft zur Hilfe aller europäischen Staaten und vor allem aller Europäer*innen zu spüren. „Mit der Fluchtwelle muss die Hilfe in jedem Fall organisiert und koordiniert werden. Private Initiativen müssen deshalb mehr und mehr den professionellen Hilfsorganisationen zuarbeiten. Die Logistik spielt hier eine immer wichtigere Rolle“, sagt Stumm.

Inzwischen ist die Gruppe nach zwei schlafarmen Tagen wieder nach Rheinland-Pfalz zurückgekehrt: müde, bewegt und erschüttert von ihren Erlebnissen. „Angesichts des dortigen Leids und Elends wird unsere Hilfsaktion nicht die letzte gewesen sein, mit der wir die Menschen in und aus der Ukraine unterstützen werden“, lautet das abschließende Fazit der Gruppe. „Unser Dank gilt auch unseren Kolleg*innen im Fachbereich. Sie haben mitgefiebert, uns aufgemuntert, Hilfe angeboten und uns während unserer Reise den Rücken freigehalten. Hätten Sie in dieser Zeit unsere Aufgaben an der Hochschule nicht mitgetragen, wäre diese Reise nie möglich gewesen“.

 

Für humanitäre Hilfsmaßnahmen zugunsten der Flüchtlinge und Vertriebenen hat die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft Rhein-Neckar e.V. ein Spendenkonto eingerichtet unter der IBAN  DE81 6709 2300 0033 1706 10;  Verwendungszweck: Ukrainehilfe 2022.

Die Verteilung der Spenden erfolgt in Koordination mit dem Dachverband der Ukrainischen Organisationen in Deutschland e.V.